Jugendorganisationen
Ausbildung im NS-Staat
Jugend und der Krieg



Auch Du, Werbepostkarte der SS


Zuerst war die Hitler Jugend am 3./4. Juli 1926 in Weimar als nationalsozialistische Jugendbewegung gegründet. Während der Weimarer Republik blieb sie noch unbedeutend. Erst nach 1933 (nach der nationalsozialistischen Machtübernahme)  wurde sie von einer Parteijugend zu einer Staatsjugend. Am Anfang war die Mitgliedschaft noch freiwillig, doch später wurde sie durch das am 1. Dezember 1936 "Gesetz über die Hitler-Jugend" und durch die am 25. März 1939 eingeführte "Jugenddienstpflicht” zur Zwangsmitgliedschaft. Von rund 100.000  im Jahr 1932 stieg die Zahl der Mitglieder auf 8,7 Millionen im Jahre 1939. Nach der Einführung der Zwangsmitgliedschaft waren fast alle Jugendlichen Mitglied der HJ.
Das Prinzip der HJ lautete: "Jugend wird von Jugend geführt”. Die Mitglieder trugen Uniformen.

Uniform der Hitlerjugend
Die HJ-Uniform bestand aus Sommermütze, Hemdbluse, Halstuch mit Lederring und Kordhose (Hose ohne Abbildung)

1933-1945

 Die militärisch organisierte HJ war unterteilt in Altersgruppen und Geschlecht. Es gab: das Deutsche Jungvolk (DJ), das die 10. bis 14. jährigen Jungen erfasste & die eigentliche HJ - 14. bis 18. jährige Jungen. Außerdem noch die zu der HJ gehörenden Mädchenverbände in Jungmädelbund (JM) und in dem Bund Deutscher Mädel (BDM). Dann gab es noch für die 17. bis 21. jährigen Frauen das BDM-Werk "Glaube und Schönheit"(1938) , wo diese auf  ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet wurden.

Sporttag des BDM                                  Plakat der Abteilung Presse und Propaganda                                                       Gundlach Bielefeld, um 1936


Es gab noch die `Pimpfe` & `Jungmädel` , die an den Vorabenden des Geburtstags des "Führers" Adolf Hitler sowie auf Reichsparteitagen gefordert wurden.Die HJ-Mitglieder über 18. Jahre wurden feierlich in die NSDAP aufgenommen und öffentlich verteidigt.

Seit dem 1. Mai 1931 war die HJ organisatorisch der obersten Führung der Sturmabteilung (SA) unterstellt. Im April 1932 wurde die SA verboten. Die HJ galt als SA-Gliederung und war deshalb auch verboten - sie arbeitete allerdings weiter.

Nachdem Baldur von Schirachs zum Reichsjugendführer und Amtsleiter der NSDAP gewählt wurde, gehörte die HJ zu der NSDAP. Der Stellvertreter Arthur Axmann führte dann die HJ weiter, als Schirach 1940 zum Reichsstatthalter und Gauleiter in Wien ernannt wurde.


Kampfübungen bei der Hitler-Jugend

Photographie

Die HJ war für viele Jugendliche sehr attraktiv. Es gab: Feierliche Aufzüge, Propagandamärsche und Paraden, Fahrten, "Geländespiele" und geselliges Lagerleben.

Der Heimabend war ein wesentlicher Bestandteil der HJ, wo einmal wöchentlich sich Ortsgruppen trafen und Aktivitäten vorbereitet wurden. Bei diesen Abenden wurden propagandistische Radiosendungen, die speziell für die Jugend produziert wurden, gehört. Genau dann wurde die NS-Ideologie vermittelt : ein Wertesystem von Gefolgschaftstreue, Kameradschaft, Pflichterfüllung und Willensstärke. Doch nicht nur das. Es wurden noch die körperliche Leistungsfähigkeit und die paramilitärische Ausbildung betont, das dazu brachte, dass die HJ immer stärker der Rekrutierung (=Zusammensetzung) von Soldaten diente.

Es gab Aufräumaktionen, Luftschutzdienst und Sammelaktionen für Kleider, Altmetall oder für das Winterhilfswerk (WHW). Die Kinderlandverschickung (KLV) wurde von der HJ unterschtützt.

Doch es entstanden viele JUGENDOPPOSITIONEN noch während des Krieges, wegen der Zwangscharakter und die immer deutlicher hervortretende Militarisierung des HJ-Diensts.



Der Bund Deutscher Mädel ist eine Gliederung der männlichen Hitler-Jugend. Sie wurde im Juni 1930 gegründet. Da es allerdings noch eine NS-Frauenschaft (NSF) gab, entstanden Streitigkeiten zwischen den beiden Organisationen. Deshalb wurde am 7. Juni 1932 der BDM zur einzigen Mädchenorganisation der NSDAP erklärt.

Bis 1933 waren ungefähr 25% der Mitglieder der HJ Mädchen. Nach der Machtübernahme bis 1939 stieg der prozentuale Anteil auf 50%.

Es gab verschiedene Anlässe dafür, dass die Mädchen in dem BDM eintraten, zB. die attraktive Freizeitgestaltung. Doch auch die Tatsache, dass auf den Beamten und Angestellten Druck ausgeübt wurde, ihre Töchter in den BDM eintreten zu lassen, war Grund dafür, dass so viele Mädchen hinzukamen. Für ältere Mädchen war der Eintritt ein Vorteil für das berufliche Fortkommen. Und für solche, die aus bürgerlichen Familien stammen, war der BDM ein Weg sich dem Elternhaus zu entziehen.

Doch am 1. Dezember 1936 wurde dann die freiwillige Mitgliedschaft im BDM verpflichtend  ("Gesetz über die Hitlerjugend"). Der BDM wurde neben Schule und Elternhaus zum dritten Erziehungsfaktor erklärt. Er war so untergliedert : die 10. bis 13. jährigen kamen in dem Jungmädelbund (JM), die 14. bis 17. Jährigen- in dem Bund Deutscher Mädel (BDM). 1938 entstand noch: "Glaube und Schönheit" für die 17- bis 21-jährigen Frauen.


Jacke zur Bundestracht des BDM mit Gebiets-Armabzeichen "Südost Oberdonau"

Baumwolle, Metall, Steinnuß , Länge: 47 cm, 1935-1945

Das gleiche Prinzip, wie auch bei den Jungs, galt auch für die Mädels: "Jugend soll Jugend führen". Deshalb  vertraten die Referentinnen der oberen Ebenen, welche dabei die Vollmacht erhielten, den Bund bei der Reichsjugendführung. Sie sollten den jungen Mädchen schon von klein an die NS-Ideologie beibringen, also  Tugende wie Gehorsam, Pflichterfüllung, Disziplin, Opferbereitschaft und Körperbeherrschung.


Zu den Jugendarbeiten gehörten: "Heimabende", Volks- und Rassenkunden, kulturelle Erziehung mit Volkstänzen und Liedern und ganz wichtig- Sport. Dazu wurden speziel Lehrkräfte der Deutschen Hochschulen engagiert für die Leibesübungen. Das Ziel war Disziplinierung, denn so entsprach es dem NS-Frauenideal. Leichtathletik, Sportspielen, Gymnastik, Marschieren und Geländespiele gehörten zum Programm. Allerdings wurden das Marschieren und die Geländespiele  später nicht mehr durchgeführt, da sie als "vermännlichend" angesehen wurden.

       BDM-Aufmarsch                                  Photographie: Joseph Schorer, Hamburg, 1934

 


Für viele war der Sport im Freien nicht üblich. Für die älteren Teilnehmerinnen waren solche Momente gleich der Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit. Doch der Sport war sehr wichtig- die Erziehung zu unbedingter Disziplin! Man konnte Leistungsabzeichen gewinnen, je nach der Altersstufe.

BDM-Sportfest     Photographie: Gerhard Gronefeld, 1938

 

Doch der BDM entwickelte sich langsam zu einer Kriegshilfsorganisation, nachdem der 2.Weltkrieg anfing. Z.B. wurden Ferienlager für Erholungsbedürftige organisiert. An den `Heimabenden` wurden  jetzt Briefe an Soldaten geschrieben oder Pakete gepackt. Ab 1938 wurde dann das Pflichtjahr eingeführt: ein jahr lang mussten Frauen unter 25 Jahren Arbeiten wie  Haushaltsdienst, Soldatenbetreuung, Erntehilfe, Luftschutz oder Nachrichtenwesen leisten.

 

   BDM im Dienste des Winter-Hilfswerk des deutschen Volkes 1934/35

   Plakat für die Sammlung des Winterhilfswerkes (WHW)   Eisfeller-Kunstdruck, Offsetdruck, Köln, 1934

 

source:  http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/organisationen/jugend/ 


Es gab auch verbotene Jugendgruppen, die rebellierten und Widerstand leisteten:



Woher der Begriff `Swingjugend` stamm ist nicht ganz sicher. Wahrscheinlich nannten die Nazis die Gruppe von Jugendlichen so, welche eine große Vorliebe für amerikanische Swing-Musik und  Ausdruck hatte. Die Mitglieder der `Swingjugend` stammen vornehmlich aus dem Mittelstand und dem gehobenen Bürgertum.

Eigentlich waren die Swing-Kids unpolitisch, doch sie wichen sehr dem nationalsozialistischen Ideal des Jugendlichen ab, was dazu führte, dass diese durch äußerst brutale Vorgehen verfolgt wurden. Ab 1940 wurden dann Teile der "Swingjugend”  politisiert.

Die Mode der Swing-Jugendlichen :

Die Nazis wollten durch Modevorschriften das "Ausdrucksmittel des individuellen Lebensgefühls" unterdrücken. Die Swing-Jugendlichen, Mädchen genau so wie Jungs, zeigten durch ihre äußeren Erscheinung ihre Abneigung gegen diesen Versuch der Nazis. Ihre Kleidung war extravagant und teuer, was dazu führte, dass sogar Diebstähle begangen wurden, weil die Kleidung nicht finanziert werden konnte von den Eltern.

Doch nicht nur die äußere Erscheinung machte die Swing-Kids sichtbar auf den Straßen. Sie hatten Clubabzeichen, die auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe wiesen.

Musik und Tanz :

Die Swings liebten nicht nur den englischen und amerikanischen Ideal, sondern auch die englische und amerikanische Swingmusik und Swingtanz. Sie sammelten die neuesten Swingplatten. Um einen Grammophonbesitzer scharrten sich ganze Cliquen. Teddy Stauffer, Nat Gonella und Louis Armstrong waren die beliebtesten Jazzmusiker. Die Swings gründeten teilweise auch aktiv eigene Amateurkapellen.

Nicht zu vergessen: der Swingtanz! Dadurch konnten die Swings ihre Individualität entfalten, durch spontane Bewegungen und  phantasievolle Figuren, die typisch waren für die wilden Tänze. Bei manchen konnte man ernsthaft an deren Geisteszustand zweifeln. :D  Das war für die Nazis natürlich abschreckend, denn für sie war es ein Ausdruck von Geisteskrankheit und Primitivität (="hysterische Neger"). Die Swings drückten Lebensfreude und Ausgelassenheit aus. Ihr Verhalten war aber überaus provokativ, da zB auch mal Junge mit Junge getanzt haben. Ein anderes Beispiel dafür ist das Churchills Victory- Zeichen, das beim Tanzen entwickelt wurde. Es war ein Gegenteil des deutschen Gruß, was auch sehr provokierte. Der Jargon

Die Jugendlichen sprachen sich untereinander mit englischen Namen an, wie zB. Fränk (aus Frank) oder Bobby, Billy oder Teddy (aus Walter). Die Mädchen wurden  Blackie, Teddy, Micky oder Coca genannt, und nicht mehr Fräulein Schneider oder Fräulein Meier. Die Swings begrüßten sich mit "Hallo Big", "Old-hot-Boy", "Swing-Boy"; "Swing-Girl", "Jazzkatze", "Swing-Puppe" oder "Swing-Baby"- bei den Mädels. Man sagte auch "Swing high - Swing low", "Badideldadu" und "Swing Heil" und "Heil Hotler" statt "Heil Hitler", oder man pfiff die Anfangstakte einer bekannten Swingmelodie.

Die Swings unterschrieben Briefe auch mit "Swing Heil" oder "V" für Victory.

Die Nazis wollten die deutschen Werte und die Sprache vor dem verderblichen ausländischen Einfluß bewahren, deshalb waren die Ausdrucksweise der Swings, die Mode, die Musik und der Tanz überaus provokativ.



Lebenseinstellung und Verhaltensformen :

Ein Kieler "Swing-Boy" schrieb mal  an seinem verreisten Freund: "Daß du mir Kiel auch würdig vertrittst, also ganz lässig, ewig englische Schlager singend und pfeifend, total besoffen und immer umwiegt von den tollsten Frauen". Typisch für die Lebenseinstellung und Verhaltensformen der Swings waren: ein lässiges und freies Lebensgefühl; sich individuell auszudrücken; chic und modern zu sein, nach der amerikanischen Mode; lässige Körperhaltung; Langeweile gegenüber der Umwelt auszudrücken; swingende Schritte und leicht vornübergebeugter Körper (das betonte ihre antimilitärische Haltung). Die Swings standen weiterhin mit Juden und "Halbjuden" in Kontakt und hatten sogar teilweise intime Beziehungen. Dadurch lehnten sie automatisch viele nationalsozialistische Normen ab.

Man bezeichnete das alles auch als "Swinging Democracy".

Kurz gesagt: "Eine erstaunliche Haltung in einer Zeit, in der bei vielen anderen Deutschen Vorstellungen und Vorurteile über Juden geprägt wurden, die sie bis in unsere Gegenwart hinein nicht aufgegeben haben".

Für die Nazis waren die Swings "politische Gegner", da sie Demokratien (Amerika, England; für sie = "Paradies der Freiheit") bewunderten. Sie wurden als eine "liberalistisch-individualistische Clique" bezeichnet.

Die Gesprächsthemen drehten sich vor allem um Mädchen, Swing und Tanzen. Die Swings wollten nach dem Krieg auswandern. Wehr- und Arbeitsdienst lehnten sie ab, da dies für sie eine Einschränkung der persönlichen Freiheit war (ein sehr oppositionelles Verhalten). Sie wollten einfach in Ruhe gelassen werden.

 

Es gab ein Gesetz von 1940: "Polizeiverordnung zum Schutz der Jugend", das den Leuten unter 21 Jahren verbot, sich nach Einbruch der Dunkelheit "herumzutreiben". Trozdem gingen die Swings zu abendlichen Live-Konzerten in Bars, Cafés und Konzerthäusern. Dafür fälschten sie Ausweise, indem sie das Alter änderten. Aber auch ihre Kleidung ließ sie erwachsener aussehen und sie fielen nicht so schnell als Minderjährige auf, wie die Hitlerjungen.

 

Die Nazis fassten die Swing-Kids als eine "staatsgefährdende Bedrohung" auf, denn diese provokierten in jeder Weise: durch ihre sexuelle Unbefangenheit, (damit provokierten sie die Nazis in einer moralischen Hinsicht) und durch ihre  Bewunderung der Kriegsgegner England und Amerika, was sich in der Ausdrucksweise, Ablehnung des HJ-, des Arbeits- und des Wehrdienstes und überhaupt des Kriegsgeschehens zeigte, (damit provokierten sie sie in einer politischen Hinsicht).   

Ein paar Songtexte und Spottverse der Swing-Kids gibt es hier:

http://www.freehost.ag/akviper/Swing-j.html




Ein besonderes Beispiel von Zivilcourage ist "Die weiße Rose". Die kleine und eher schwache Widerstandsbewegung einiger Münchner Studenten gegen die große Allmacht der Nazis zeugt von echtem Mut für den Kampf um Gerechtigkeit. Gründungsmitglieder waren Hans Scholl, Willi Graf, Christof Probst und Alexander Schmorell, später kam auch Sophie zu der Gruppe.

Sophie und Hans Scholl und ihre Geschwister Inge, Elisabeth und Werner lebten bis 1930 in Forchtenberg. Nach seiner Amtszeit als Bürgermeister zog Robert Scholl mit seiner Familie zunächst nach Ludwigsburg und 1932 nach Ulm, wo er als Wirtschaftsberater tätig war. Robert Scholl stand der Propaganda Hitlers kritisch gegenüber und der Eintritt seiner ältesten Kinder in die Hitlerjugend hat ihn stark enttäuscht. Hans war zunächst sehr aktiv in der HJ, Sophie verlor die Begeisterung als sie erfuhr, dass ihre jüdischen Freundinnen beim BDM ausgeschlossen waren.

Der Parteitag in Nürnberg 1935, an dem Hans Scholl teilnahm, führte zu einer radikalen Wende seiner Einstellung. Ernüchtert stellte er fest, dass es hier um leere Parolen und Herdendenken ging. Nach einem weiteren Zusammenstoß bei der HJ, die seinen Individualismus strengstens ablehnte, trat er endgültig aus.

Hans trat einem anderen Bund bei: der "deutschen jungenschaft 1.11.", eine verbotene Organisation, die sich unter der HJ-Tarnkappe mit Literatur, Musik und fremden Kulturen beschäftigte. Im Herbst 1937 wurden bei einer Säuberungsaktion Inge, Sophie und Werner Scholl von der Gestapo abgeholt. Sophie als jüngste wurde am Abend wieder frei gelassen, Inge und Werner wurden einige Tage in Untersuchungshaft gehalten. Hans war bereits zum Militär eingezogen worden und verbrachte fast fünf Wochen im Gefängnis.
Dieser Vorfall besiegelte den endgültigen Bruch der Geschwister mit der Ideologie des Nationalsozialismus.

Im Mai 1939 nahm Hans sein Medizinstudium auf. Sophie bestand im Mai 1940 das Abitur. Um dem vorgeschriebenen Arbeitsdienst zu entgehen, lernte sie Kindergärtnerin, wurde nach Abschluss der Ausbildung aber dennoch zum Arbeitsdienst herangezogen. Danach musste sie noch einen halbjährigen Kriegshilfsdienst ableisten. Erst im Mai 1942 konnte sie ihr Studium der Biologie und Philosophie in München aufnehmen.

Dort lernte sie die Freunde ihres Bruders kennen: Christof Probst, Alexander Schmorell und Willi Graf. Sie studierten wie Hans Medizin und waren ebenfalls Mitglieder in der Studentenkompanie, d.h. sie gehörten der Wehrmacht an und mussten in den Semesterferien Wehrdienst leisten. Der "Münchner Kreis" mit seinen Mentoren Carl Muth und Theodor Haecker, die religiösen und philosophischen Einfluss nahmen, hatte sich in seinem Widerstand gegen das Regime gefunden. Nach der Verteilung der ersten antinazistischen Flugblätter an der Universität in München gesellte sich auch Sophie Scholl aktiv zu diesem Kreis. Insgesamt erschienen im Juni und Juli 1942 vier Ausgaben der "Weißen Rose".

Im August wurde Vater Scholl wegen abfälliger Äußerungen über Hitler zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Sophie wurde zu einem weiteren Kriegshilfsdiensteinsatz eingezogen. Im November 1942 musste die Studentenkompanie an die Ostfront ausrücken. Am Abend vor der Abreise beschloss der Münchner Kreis, Kontakt zu anderen Widerstandsbewegungen aufzunehmen.

Inzwischen hatten sich die Gerüchte über die Behandlung der jüdischen Bürger verbreitet. Auch Hans Scholl und seine Freunde wurden während ihres Russlandaufenthaltes mit der Realität konfrontiert. Sie sahen die Behandlung von Zwangsarbeitern und hörten von Massenhinrichtungen. Nach der Rückkehr aus Russland wurden die Aktivitäten weiter verstärkt. Auch Kurt Huber, Professor für Philosophie, wurde Mitglied der Gruppe. Das 5. Flugblatt der Weißen Rose konnte im Januar 1943 durch neue Kontakte nun auch in anderen Städten, z.B. Freiburg, Stuttgart und Karlsruhe, verbreitet werden.

Am 14. Januar 1943 hielt Gauleiter Paul Giesler eine Rede im Deutschen Museum vor der Studentenschaft, in der es hieß, die Studentinnen sollten, statt sich an den Universitäten herumzutreiben, "dem Führer ein Kind schenken" und bot den weniger attraktiven an, ihnen seine Adjutanten zu schicken. Die Studentinnen, die nach dieser Geschmacklosigkeit den Saal verlassen wollten, wurden festgenommen. Es kam zu einem Aufruhr, bei dem die Studentinnen von ihren Kommilitonen befreit wurden. Die Weiße Rose hatte die Veranstaltung boykottiert, dennoch war dieser Skandal eines der zwei Hauptthemen für das nächste Flugblatt.

Am 31. Januar 1943 kapitulierte die deutsche Wehrmacht vor Stalingrad.

Am 18. Februar 1943 verließen Sophie und Hans Scholl ihre Wohnung mit einem Koffer voller Flugblätter.
Es war das sechste und letzte Flugblatt der Weißen Rose. Sie verteilten die Blätter in der Universität zunächst auf Treppenstufen und Fensterbänken, dann stiegen sie die Stufen hoch und ließen die restlichen Blätter in den Lichthof regnen. Der Hausmeister Jakob Schmied erwischte sie dabei, verhaftete sie und überstellte sie umgehend der Polizei. Hans Scholl hatte noch einen handschriftlichen Entwurf von Probst in der Tasche, den er nicht schnell genug beseitigen konnte. Christoph Probst, Vater von drei Kindern, wurde am nächsten Tag verhaftet. Trotzdem die Geschwister Scholl versuchten, die gesamte Schuld auf sich zu nehmen, wurden alle drei am 22. Februar zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag hingerichtet.

Alexander Schmorell versuchte zu fliehen, wurde jedoch einige Tage später verhaftet und starb zusammen mit Kurt Huber am 13. Juli. Willi Graf wurde am 12. Oktober hingerichet. Fast 80 weitere Mitglieder des Kreises, die zum Teil nur am Rande mitgearbeitet haben, wurden verhaftet, einige wurden hingerichtet oder starben im Gefängnis oder im KZ.

http://www.yolanthe.de/biograf/scholl.htm

Auszüge der Verhörprotokolle http://www.freehost.ag/akviper/sophiescholl.HTML

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